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Umbauten von Fahrzeugmodellen - eine Alternative? Der Bau von Fahrzeugmodellen, ob aus Bausätzen oder als Eigenbau entstanden, setzt letztlich doch einiges an Erfahrungen sowie Werkzeug voraus. So erscheint  ein Umbau von Modellen der Modellbahnhersteller gerade für weniger versierte Modellbauer als Alternative, in den Modellbahnzeitschriften finden sich  entsprechende Umbauanleitungen. So entstanden die ersten Triebfahrzeugmodelle für eine H0m-Anlage als Umbau nach Anleitungen im "Modelleisenbahner". Die abgebildete Dampflok 99 6101  entstand nach dem Bauplan im Heft 05/1975 (Bauplan abgebildet in der Rubrik “Werkstatt”). Nach der ersten Euphorie stellte sich jedoch bald Ernüchterung ein, die  in der Bauanleitung abgebildeten Fotos des Vorbildes sowie Modells aus einer schrägen Perspektive ließen recht großzügige Abweichungen des Modells gegenüber dem Vorbild nicht erkennen.   Deutlich erkennbar sind diese Abweichungen bei der Gestaltung des Führerhauses, der Kesselaufbauten, beim Fahrwerk sowie der Steuerung bei einer Gegen-  überstellung des Eigenbaumodells mit dem später erschienen Weinert-Modell. Die Ergebnisse waren Anlass, nach kurzer Zeit beim Bau von Dampflokmodellen die  Gehäuse aus Messingblech zu erbauen. Fällt der Entscheid für einen Umbau, sollte deshalb möglichst bei den Modellen Vorbilder gewählt werden, die mit anderen Fahrzeugen bauliche Gemeinsamkeiten  aufweisen, wie preußische Dampfloks oder auch die Einheits-Loks. Bei den „verwandten“ Fahrzeugen halten sich dann die erforderliche Arbeiten am Lokgehäuse in  Grenzen.   Beim nachfolgenden Modell des “Gothaer” Versuchstriebwagen, dessen Wagenkasten nach den Grundsätzen der Reisezugwagen entstand, konnte auf bauähnliche Reisezugwagen zurückgegriffen werden. Ein Vergleich zwischem dem fertigen Modell und einer Vorbildzeichnung zeigt die Einhaltung aller wichtigen Grundabmessungen, lediglich bedingt durch das  Spendermodell fallen die Fenster beim Triebwagenmodell etwas zu breit aus. Ob nun der Umbau von Fahrzeugmodellen eine Alternative darstellt, muss jeder Modellbauer für sich entscheiden. Dem Vorteil, auch mit relativ wenig Erfahrungen  sowie einer kleiner Werkzeugausrüstung Modelle entstehen zu lassen, stehen doch eine Reihe von Nachteilen entgegen: - die Kunststoffgehäuse von Fahrzeugen lassen sich leicht sägen, Problem sind jedoch gerade Sägeschnitte   Abhilfe schaffen Sägelehren oder die Verwendung von Kreissägen mit feinsten Sägeblättern - einige zähplastische Kunststoffe lassen sich nur bedingt mit Feilen sowie Schleifpapier bearbeiten - bei der Lage von Trenn- sowie Fügestellen ist zu beachten, dass Spachtel- sowie Schleifarbeiten in der Nähe von nachgebildeten Leitungen,   Nieten etc. nur bedingt oder nur mit hohen Aufwand möglich sind - bei den umgebauten Modellen sind durch den Mix von Material sowie unterschiedlichen Oberflächen Spuren der vorangegangenen Arbeiten   oft nicht erkennbar,   eine nachfolgende Lackierung verdeckt derartige Mängel nicht, hebt diese im Gegenteil sogar hervor (siehe Umbau einer 02 0314),   erfahrene Modellbauer verwenden deshalb vor der endgültigen Lackierung eine Probegrundierung zum Erkennen von Arbeitsspuren - der Arbeitsaufwand sowie die Kosten von Zurüstteilen aus Messingfeinguß können derart hoch ausfallen, dass der Erwerb eines Bausatzes   letztlich günstiger ausfallen kann (Baubericht der pr. T 8) - der Zeitaufwand für einen Umbau liegt oft gleich oder gar über dem Bau von Modellen aus Bausätzen oder dem von Eigenbauten Ungeachtet dessen, dass der Aufwand für einen Umbau eines Modells im Finish von Serienmodellen nicht zu unterschätzen ist und einige Erfahrungen dieser  Bauweise voraussetzt, hat dennoch der Umbau als Einstieg in den Modellbau seine Berechtigung. Die dabei gesammelten Erfahrungen sind zudem Rüstzeug, wenn mangels geeigneter Bausatze oder Ausgangsmodelle für einen Umbau letztlich nur ein Eigenbau zum gewünschten Fahrzeugmodell führt.
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