Dreiachsiger dieselelektrischer Schlepptriebwagen VT 135 552 (Epoche 3)
Das Vorbild
Durch die “Centralverwaltung für Secundärbahnen Herrmann Bachstein GmbH” (CV), Berlin wurden mehrere Tochterunternehmen, darunter die Neuhaldens-
lebener Eisenbahn (NhE) bei Magdeburg betrieben. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre erforderte insbesondere von den Kleinbahnen eine
Verbesserung ihrer Wirtschaftlichkeit. So entstanden bei drei Tochterunternehmen der CV in den örtlichen Bahnwerkstätten auf Grundlage vorhandener Fahrzeuge
durch Umbauten Dieseltriebwagen, bei der OWE der T 01, bei der SHE der T 02 und bei der NhE der T 03.
Der T 03 der NhE entstand 1932 unter Verwendung eines vorhandenen Pack- bzw. Güterwagens. Aus Massegründen war eine 3-achsige Ausführung erforderlich,
dabei wurde die Achse unter dem Dieselmotor durch ein Drehgestell ersetzt. In dem Drehgestell preußischer Regelbauart für Reisezugwagen waren zwei Tatz-
lagermotore D 6122 von SSW untergebracht. Als Motor wurde ein 300 PS starker Dieselmotor RS 25 S von Motoren-Werke Mannheim AG verwendet, der einen
Gleichstromgenerator a PMGV 300/2 von SSW (210 kW) antrieb. Die elektrische Schaltung stammte wie bei den anderen beiden Triebwagen von der Firma Gebus
(Österreich).
Der Triebwagen besaß an beiden Stirnseiten Führerstände, neben dem Maschinenraum über dem Drehgestell über einen Gepäckraum. Und ist damit im Gegensatz
zum T 02 der SHE mit Fahrgastraum ein Schlepp- bzw. Gepäcktriebwagen. Mit Einsatz des Triebwagens erfolgte bei der NhE eine Trennung des Reise- und Güter-
verkehrs. Zur weiteren Beschleunigung des Reiseverkehrs wurden im gleichem Jahr für den Triebwagen zwei 2-achsige Reisezugwagen als Steuerwagen (C 309
und 310) umgebaut, die Reihung war dabei im Regelfall VS + T 03 + VS. 1937 entstand nahezu im Eigenbau ein 4-achsiger Steuerwagen C 311, mit dem der T 03
dann hauptsächlich eingesetzt wurde.
1949 wurde die NhE durch die DR übernommen, der T 03 in VT 135 552 umbezeichnet. Wegen Verschleiß des MWM-Dieselmotors musste der Triebwagen Anfang
der 50er Jahre abgestellt werden. Im RAW Dessau sollte bei diesem Triebwagen wie bei anderen Fahrzeugen zu dieser Zeit üblich, ein Dieselmotor aus DDR-
Produktion eingebaut werden. Als Einzelgänger mit eingeschränkter Verwendbarkeit kam es dazu jedoch nicht mehr, nach längerer Abstellzeit wurde der VT 135 552
im Jahr 1956 ausgemustert und schließlich 1962 verschrottet.
Mehr zu dem Triebwagenzug der NhE findet sich in “Die “Selbstgestrickten” - Eigenbau-Verbrennungstriebwagen für dt. Klein- u. Ptivatbahnen” von Löttgers (Jahr-
buch für Eisenbahngeschichte 24/1992) sowie in dem Beitrag “Die Selbstgestrickten” auf der Startseite dieser Homepage.
Das Modell
Ein Serienmodell von diesem Triebwagen ist nicht erhältlich, jedoch wurde von der Firma Westmodel der VT 135 552 als Sondermodell 1996 aufgelegt. Damit als
Neumodell heute nicht mehr erhältlich, der kleinen Auflage wegen kaum als gebrauchtes Modell zu bekommen. Darüber hinaus kann dieses Modell trotz Anwendung
der Ätzechnik mit seiner vereinfachten Detaillierung nicht überzeugen, zudem wurden beide Stirnseiten fälschlicherweise 2-fenstrig ausgeführt.
Alternativ könnte ein Modell des VT 135 552 als recht einfacher Eigenbau, wie auch beim Vorbild als Umbau nach der Skizze und Foto auf der Webseite des AK
Modellbahn Dessau entstehen. Wegen der damit verbundenen Kompromisse sollte beim Nachbau dieses Modells dieser Weg nicht beschritten werden.
Da zum Schlepptriebwagen zugleich der Nachbau des Steuerwagens C 311 vorgesehen, dieser wegen seiner genieteten Ausführung in Ätztechnik entstehen soll,
entstanden der gleichen Optik wegen die Gehäuseteile des Triebwagens aus geätzten Messingblech. Als Erstlingswerk wurde dabei auf einen Komplettbausatz
verzichtet, zum Sammeln erster Erfahrungen wurde die Ätzplatte nur als (Teil-) Gehäusebausatz ausgelegt. Dafür wurde die Vorlage (Ätzzeichnung) selbst erstellt,
die Messingblech hingegen bei einen Dienstleister geätzt.
Das Fahrwerk wurde aus einer massiven Messingplatte gefertigt, an die geätzten Nachbildung der Längsträger, Tritte sowie Pufferbohlen angeschraubt werden. Das
einachsige Achsslager stammt von Weinert, der Drehgestellantrieb von sb, die Drehgestellblenden von Fleischmann. Die Behälter unterhalb des Wagenbodens,
ebenso wie der markante Auspuff auf dem Wagendach wurde als Messingdrehteile gefertigt.
Fahrwerk des VT 135 552
Zur Darstellung der Details des Wagenkastens fanden überwiegend die Ätzteile Verwendung, wobei für eine bessere Detaillierung einige Teile (Türen, Laufschiene,
Pufferbohle) im Gegensatz bei Westmodel gedoppelt wurden. Darüber hinaus wurde einige nicht in der Ätzplatte einbezogene Teile, wie obere Deck- sowie
Auflageplatte im Gehäuseinneren aus Messingblech angefertigt. Die weiteren Zurüstteile, Gußteile wie Laternen sowie für die Pufferbohle stammen von Weinert.
rohbaufertiges Gehäuse des VT 135 552
Die Lackierung erfolgte mit Nitro-Acrylfarben von Weinert, die Beschriftung wurde von HaO gefertigt. Ein Baubericht des Triebwagenzuges der NhE findet sich in
unter der Rubrik “Werkstatt”.
VT 135 552 (Eigenbau)
Technische Daten der Triebwagen
Bezeichnung bei der DR
VT 135 552 (ex. T 03 der NhE)
Beschaffungsjahr
1932
Gattungsbezeichnung
Pw 3 vT
Achsanordnung
Bo´ 1
LüP
(mm)
12 650
Lieferfirma
Wagenteil
Umbau aus Packwagen
Motor
MWM Mannheim
elektr. Ausrüstung
SSW 1)
Dienstmasse
(t)
31,3
Antrieb Bauart
Dieselmotor RS 25 S
Dauerleistung
(kW/PS)
221 / 300
Steuerung
Gebus
Leistungsübertragung
elektrisch
Generator
PMGV 300/2
Fahrmotor, 2 St.
D 6122
Geschwindigkeit (km/h)
60
Modell Hersteller
Eigenbau
1) SSW Siemens-Schuckert-Werke
Hinweis: Sammlungsbereinigung Triebwagen, Dampfloks, Wagen, Literatur, Zubehör, Liste unter Sammlungsbereinigung
laufende Überarbeitung
DRG ab 1932