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Die Selbstgestrickten - Der Triebwagenzug der ehemaligen Neuhaldenslebener Eisenbahn Schlepptriebwagen VT 135 552 und Steuerwagen VS 145 502 Durch die “Centralverwaltung für Secundärbahnen Herrmann Bachstein GmbH” (CV), Berlin wurden mehrere Tochterunternehmen, darunter die Neuhaldens-   lebener Eisenbahn (NhE) bei Magdeburg betrieben. Das Netz umfasste die Strecke Neuhaldensleben - Eisleben (31,8 km) sowie die Anschlüsse zum Hafen  Neuhaldensleben (0,6 km) und zu den Neuhaldenslebener Werken (3,8 km). Die Betriebseinnahmen wurden hauptsächlich im Güterverkehr erzielt, bei 200.000 bis  300.000 Reisenden jährlich verkehrten täglich 6 bis 8 Zugpaare.  Die Folgen der Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre erforderte insbesondere von den Klein-  bahnen eine Verbesserung ihrer Wirtschaftlichkeit. So entstanden bei drei Tochterunternehmen der CV in den örtlichen Bahnwerkstätten auf Grundlage vorhandener  Fahrzeuge durch Umbauten Dieseltriebwagen, bei der OWE der T 01, bei der SHE der T 02 und bei der NhE der T 03. Dabei unterschieden sich die Dieseltrieb-  wagen ebenso wie die zu ihnen umgebauten Wagen in der Ausführung deutlich voneinander. Der T 03 der NhE entstand 1932 unter Verwendung eines vorhandenen Packwagens. Aus Massegründen war eine 3-achsige Ausführung erforderlich,  dabei wurde  die Achse unter dem Dieselmotor durch ein Drehgestell ersetzt. Als Motor wurde ein 300 PS starker Dieselmotor RS 25 S von Motoren-Werke Mannheim AG  verwendet, der einen  Gleichstromgenerator a PMGV 300/2 von SSW (210 kW) antrieb. Der Triebwagen besaß an beiden Stirnseiten Führerstände, neben dem  Maschinenraum oberhalb des Drehgestelles über einen Gepäckraum. Und ist damit im Gegensatz zum T 02 der SHE mit Fahrgastraum ein Schlepp- bzw. Gepäck-  triebwagen. Mit Einsatz des Triebwagens erfolgte bei der NhE eine Trennung des Reise- und Güterverkehrs.   1949 wurde die NhE von der DR übernommen, der Triebwagen als VT 135 552 bezeichnet. Wegen Verschleißes des Dieselmotors und fehlender Ersatzteile war der  Triebwagen ab Ende 1951 bis Mai 1954 im RAW, erhielt In diesem Zeitraum eine Generalreparatur sowie Umbauten. Zurückgekehrt in das Bw Haldensleben  gelangte der Triebwagen nicht mehr in den Betriebseinsatz und wurde 1956 ausgemustert. Zur weiteren Beschleunigung des Reiseverkehrs wurden im gleichem Jahr für den Triebwagen zwei 2-achsige Reisezugwagen als Steuerwagen (C 309  und 310)  umgebaut, die Reihung war dabei im Regelfall VS + T 03 + VS.   C 310 wurde im 2. Weltkrieg an die Heeresfeldbahn abgegeben, verblieb nach 1945 bei der Luxemburgischen Staatsbahn (CFL) als Beiwagen und wurde nach der  Ausmusterung an die Museumsbahn Fonds der Gras abgegeben. C 309 blieb zunächst in seinem Einsatzgebiet und wurde durch die DR als VS 144 501 bezeichnet. Stationiert war das Fahrzeug in den Bw Aschersleben, Güsten  und Stendal. 1963 wurde das Fahrzeug zu einem Beiwagen umgebaut und als VB 140 526, mit der Einführung der EDV-gerechten Fahrzeugnummern als 190 846-6  bezeichnet. 1984 wurde der Beiwagen ausgemustert und bis zu seiner Verschrottung 1991 als Aufenthalts- und Lagerraum genutzt.  Steuerwagen C 310 - Triebwagen T 03 - Steuerwagen C 309 1937 entstand nahezu im Eigenbau ein 4-achsiger Steuerwagen C 311, mit dem der T 03 dann hauptsächlich eingesetzt wurde. 1949 wurde die NhE durch die DR  übernommen, der Steuerwagen in VS 145 502 umbezeichnet. Nach Verschrottung des Schlepptriebwagens wurde das Fahrzeug zum Beiwagen VB 147 512  umgebaut und 1970 in 197 833-7 umbezeichnet. 1985 übergab die DR das Fahrzeug der Arbeitsgemeinschaft Salzwedel des DMV. Heute gehört dieses Fahrezug  den Dampflokfreunde Salzwedel e.V., wurde durch diese aufgearbeitet und ist im Historischen Lokschuppen Wittenberge untergebracht und zu besichtigen.           Steuerwagen C 311 - Triebwagen T 03           Steuerwagen VS 145 502 - Triebwagen VT 135 552 (Epoche 3, Eigenbau) “Die Selbstgestrickten” - diese Bezeichnung für den Triebwagenzug bezieht sich nicht (nur) auf den Eigenbau des Modells, so lautet der Artikel von R. Löttgers über  die Entstehungsgeschichte dieser Fahrzeuge, entstanden als Eigenbau in den Betriebswerkstätten der CV. Die CV unterstand der staatlichen Aufsicht durch  besonders bestallte Beamten. In jeder Eisenbahndirektion bzw. Rbd gab es Bevollmächtigte für Bahnaufsicht der Privat- und Kleinbahnen, für die beschriebenen  Fahrzeuge waren Konstruktionsberechnungen und -zeichnungen einzureichen. Erst nach umfangreicher Prüfung und Abnahmefahrten wurde eine Inbetriebnahme  gestattet. Angesichts der üblichen Ausstattung der Betriebswerkstätten kann der Eigenbau dieser Fahrzeuge nicht hoch genug eingeschätzt werden.  Mehr zu dem Triebwagenzügen der CV findet sich in “Die “Selbstgestrickten” - Eigenbau-Verbrennungstriebwagen für dt. Klein- u. Privatbahnen” von Löttgers  (Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 24/1992), zum Triebwagenzug der NhE in “Der Triebwagenzug der ehe. Neuhaldenslebener Eisenbahn” von Fiebig im “Der  Modelleisenbahner” 4/1979, im “Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen - Sachsen-Anhalt” (transpress) und in “Klein- und Privatbahnen im Ohrekreis” (Verlag D.  Endisch).
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